Masese – Jinjas Slum

Ich habe Masese, den Slum vor den Toren Jinjas, bisher noch nicht besucht, da ich keinen Slum- Tourismus betreiben wollte.

Es ergab sich jedoch die Gelegenheit mit einem ugandischen Freund nach Masese zu fahren. Moses hat vor einigen Monaten ein Kinderheim eröffnet und kleine & größere Jungen vornehmlich aus Masese aufgenommen.  Man findet seine Projekte unter www.yocy.org.

Ungefähr 4 Kilometer außerhalb Jinjas entstand vor einigen Jahren dieser Slum, in dem hauptsächlich Menschen aus dem Volksstamm der Karamojong, einem halbnomadischen Hirtenvolk, leben. Als im Nordosten Ugandas noch Krieg herrschte und Rebellen das Land durchstreiften, flohen die Menschen nach Jinja. Der Staat gab das Gebiet frei und so siedelten sie sich dort an. Dort besitzen sie jedoch kein Land, um Viehzucht zu betreiben, dadurch werden sie zu ausgestoßenen, entwurzelten Menschen.

Bis heute leben sie in einfachsten Lehmhütten, haben keine Arbeit und keine Schulbildung. Die Frauen bekommen ein Kind nach dem anderen, die Männer trinken und niemand hat Zeit, Liebe und Geld sich um diese vielen, vielen Kinder zu kümmern.

Es ist unvorstellbar, wie viele Kinder es dort gibt!

Die Wege bestehen aus roter Erde und Stein, Toiletten gibt es nicht und alle Ausscheidungen werden hinter den Hütten verrichtet. Es stinkt bestialisch, Rinnsale laufen zwischen den Hütten her und die Kinder spielen dort. Um uns bildete sich eine Traube aus unzähligen Kindern, die uns alle anfassen wollten. Sie umklammerten uns und folgten uns auf Schritt und Tritt.

Sie haben Fetzen als Kleidung und oft nur ein Kleidungsstück an. Die Menschen tragen keine Schuhe und somit werden Füße und Hände von sogenannten Jiggers (Sandflöhe) befallen. Diese Jiggers vermehren sich dermaßen stark und fressen sich durch das Fleisch von Füßen und Händen, dass Laufen oder Greifen schmerzhaft bis unmöglich wird. Da die Hütten übersät sind von den Larven und die hygienischen Bedingungen aufgrund des Wassermangels katastrophal sind,  gibt es keine Möglichkeit sie wieder loszuwerden. Nur Desinfektion und Schuhe nach einer Entfernung der Insekten könnten die Menschen dort schützen (siehe www.solehope.com).

Der Gesundheitszustand der Kinder ist katastrophal. Sie sind krank und unterernährt. In ihrer Verzweiflung geben manche Mütter ihren Kinder selbstgebrauten Alkohol, um sie zum Schlafen zu bringen.

Da die Karamojong zu einer eigenen Ethnie gehören, fallen sie im Stadtbild Jinjas sofort auf, außerdem sprechen eine andere Sprache.  Die Frauen sind täglich stundenlang unterwegs, um Feuerholz zu sammeln. Sie laufen barfuß mit einem Baby auf dem Rücken umher oder sind schwanger. Mit Gräsern, die sie pflücken, stellen sie kleine Handbesen her und verkaufen diese für 300 Schilling pro Stück, also ungefähr 10 Cent.

Masese ist ein Ort des Elends. Ohne Hoffnung. Ohne Zukunft.

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