Im Herbst 2016 mussten Entscheidungen getroffen werden. Junge englische Freiwillige hatten sich zurückgezogen und wollten sich für das Yamba mit seinen  Jungs nicht mehr einsetzen. Daraufhin flog Moses raus aus dem gemieteten Haus. Der Vermieter behielt alle Möbel und jegliches Inventar, da es noch Mietschulden gab.

Die Kinder mussten zurück in den Slum von Masese zu irgendwelchen Verwandten. Eine Katastrophe! Es war so gut gelaufen, Moses hat einen so wunderbaren und liebevollen Umgang mit den Kindern, das Haus war aufgeräumt, die Hilfe kümmerte sich um das Kochen und Waschen, alle gingen zur Schule.  Und dann sowas…

Selten hat mich eine Geschichte so berührt wie diese und mir war klar mit dem Odissa-Charles-Verein werden wir Möglichkeiten finden um das Yamba wiederzu bekommen. Moses verkaufte sein kleines Auto, sein TV und sein Smartphone um einen Rohbau in der Nähe von Jinja kaufen zu können. Es waren wirklich nur Mauern, in der Mitte wuchsen Yamswurzeln und Gras.

Nachdem einige Vereinsmitglieder vor Ort waren, beschlossen wir aktiv zu werden und massiv Spenden zu sammeln, Vorträge zu halten und in unsere heimische Zeitung zu gelangen. Ein Mitglied gab Spinning-Kurse im Fitnessstudio, ein Mitglied schrieb in der Uni-Zeitung, ich hielt Vorträge, ein Mitglied wand sich an Ärzte aus einer Klinik und so weiter und so fort. So nach und nach konnten wir tatsächlich ein Fortkommen sehen und nun nach 8 Monaten steht das Haus. Es ist wie die Villa Kunterbunt und Moses hat sich als Künstler selbst übertroffen mit seinen Ideen zur Gestaltung. Innen ist es hell, bunt und fröhlich, eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Gemeinschaftsschlafraum und ein Wohnzimmer plus Bad.

Niemals hätte ich gedacht, dass ein so kleines Haus so viele Sack Zement braucht…bei jeder Western Union Überweisung glaubte ich es sei die letzte. Aber natürlich wollten wir auch ein Zuhause für die Kinder mit Strom und Wasserversorgung. Außerdem sollte es ein InnenBad mit Toilette geben, allerdings für den Alltagsgebrauch ein Außen-WC mit einem ordentlichen, umweltfreundlichen Abwassersystem – und bitte kein Plumpsklo im Garten!

Zuguterletzt kamen Etagenbetten und Decken, Handtücher, Kleidung, Kücheninventar und all diese Dinge an die Reihe. Besorgniserregend war der gesundheitliche Zustand der Jungen, fast alle hatten Sandflöhe in den Zehen und auf dem Kopf Ringwurmbefall. Auch dieser Probleme haben wir uns angenommen.

Versorgt werden die Kinder durch je 2 Spender – einer für das Schulgeld und einer für den Lebensunterhalt – eine gute Mischung, die den Kindern Sicherheit bietet. Mit diesen Kosten ist es außerdem möglich, einen Nachtwächter und eine Kochfrau zu beschäftigen, ebenso wird Moses ein kleines Einkommen haben. Das heißt, das Heim ist ausschließlich durch uns fähig zu überleben. Dessen sind wir uns bewusst, es gibt keine staatliche Hilfe. Alle Kinder kommen aus prekären Verhältnissen: Slum, Eltern tot, veteilt auf Verwandte oder Nachbarn – keiner will sie.

Sie sind in der Nähe des neuen Zuhauses in den Schulen angemeldet und gewöhnen sich seit 3 Wochen an die neue Umgebung.

Was für ein Kraftakt!